Vermag Hizmet die öffentliche Meinung zu beeinflussen?

Fethullah Gülen

Hizmet hat die Haltung der Öffentlichkeit in vielerlei Hinsicht signifikant verändert. Durch Bildungsinitiativen, neue Medienorgane und Netzwerke, Verzicht auf Gewalt und Zwang, interkulturellen und interreligiösen Dialog und durch Kooperationen ist es der Bewegung gelungen, neue Projekte und Dienste zu entwickeln, die den sozialen und politischen Charakter jener Definitionen enthüllen, die von den herrschenden Interessengruppen und ihren Machtapparaten vorgegeben wurden und werden.

Gülen und die Bewegung widmen sich einer vernachlässigten Seite der menschlichen Erfahrung: dem Bedürfnis der Sinnsuche. Die Botschaft der Bewegung ist eingebettet in ihre Aktivitäten. Hizmet verzichtet generell darauf, materielle Güter, Zugeständnisse oder Reformen zu fordern, und doch bringt die Bewegung genau diese hervor, indem sie durch ihre Aktivitäten und Angebote einen neuen Sinn darbietet.

Mit ihren Aktivitäten bereichert die Bewegung die Gesellschaft auf kulturelle Art und Weise: Sie präsentiert ihr neue Wege und Möglichkeiten und stellt ihr neue Gesichter der Realität vor. Die Aktivitäten von Hizmet sagen etwas aus, enthalten eine Botschaft, geben den Anstoß zu Diskussionen über die Frage, wie sich die Gesellschaft wandeln könnte. Daher wird das Wirken von Hizmet von den protektionistischen Kräften des Machtestablishments als Provokation empfunden.

Ob diese Botschaften, die in die Aktivitäten von Hizmet eingebettet sind, zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen werden oder nicht, hängt davon ab, ob sie von den politisch relevanten Akteuren aufgegriffen werden und ob die öffentliche Meinung sie auf die politische Tagesordnung setzt. Doch unabhängig davon beeinflusst die Bewegung die Art und Weise, wie Erfahrungen wahrgenommen und definiert oder benannt wer den. So fördert sie verborgenes Wandlungspotenzial zutage und weist die Gesellschaft auf bislang ungenutzte Chancen hin.