Warum besaß die Bildung für Gülens Lehre und Aktivitäten einen so hohen Stellenwert, und wie förderte er sie?

Zwischen 1972 und 1975 arbeitete Gülen in mehreren Städten in der Ägäis- und Marmara-Region als Prediger. Diese Tätigkeit bot ihm ein Forum, um seine Gedanken zur Bildung und zur Ethik des Dienens zu präsentieren. Außerdem trieb er auch weiterhin die Gründung von Wohnheimen für Oberstufenschüler und Studenten voran. Zu jener Zeit waren Ausbildungsmöglichkeiten für das gewöhnliche Volk in Anatolien rar gesät. Die meisten Studentenwohnheime in den größeren Städten wurden von der extremen Linken oder der extremen Rechten kontrolliert oder infiltriert, die Stimmung dort war politisch aufgeheizt. Eltern aus den Provinzstädten, deren Kinder die Aufnahmeprüfung für eine Universität oder Oberschule in der Stadt bestanden hatten, standen vor einem Dilemma: Entweder sie gaben ihre Kinder in die Obhut der Ideologen, oder sie verweigerten ihnen die Weiterbildung und hielten sie zu Hause.

Die von Gülen und seinen Mitstreitern gegründeten Wohnheime boten Eltern also die Chance, ihre Kinder in die großen Städte zu schicken, wo sie ihre säkulare Ausbildung fortsetzen konnten, ohne von einem politisierten Umfeld vereinnahmt zu werden.