Was verbirgt sich hinter dem Begriff Abant-Plattformen, und welchem Zweck dienen sie?

Fethullah Gülen

Die Stiftung der Journalisten und Schriftsteller (gegründet 1994) hat eine Reihe von Plattformen ins Leben gerufen - zum Beispiel eine Literatur-, eine Dialog-, eine Eurasien-, eine Frauen- und die sogenannte Abant-Plattform. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden alle zusammen oft die Abant-Plattformen genannt, obwohl es zutreffender wäre, sie als die Plattformen der Stiftung der Journalisten und Schriftsteller zu bezeichnen.

Die Plattformen fungieren als Thinktanks und bieten ein Forum für die Diskussion umstrittener sozialer und kultureller Themen. Auf der Tagesordnung stehen zumeist drängende Probleme, die oft schon seit Jahrzehnten für Spannungen und Konflikte sorgen. Diese erörtert man in einem konstruktiven Klima, wodurch Impulse für weiterführendere öffentliche Debatten ausgehen. Die Teilnehmer bemühen sich darum, einen Konsens zu erzielen und der Koexistenz verschiedener Auffassungen in der Gesellschaft Raum zu geben.

Die Organisation dieser Plattformen war in der Türkei so etwas wie eine Pioniertat. Bei den ersten Konferenzen der Plattformen fiel den Teilnehmer auf, dass dort erstmals in der Geschichte der modernen Türkei Gelehrte und Wissenschaftler, Vertreter der Religion, Künstler und Staatsbeamte zusammengekommen waren, Stuhl an Stuhl saßen und einander respektvoll Gehör schenkten.

Die Plattformen werden weithin geschätzt als ein geeignetes Forum zur Ausräumung von Problemen, die viele Menschen in der türkischen Gesellschaft schon lange offen diskutiert und gelöst sehen möchten. Die Bewegung hat somit dazu beigetragen, Potenziale für ein friedvolles Zusammenleben zu entwickeln und einen Gemeinschaftssinn hervorzubringen, der die Hoffnung auf wechselseitigen Respekt und Toleranz in sich birgt, und gewaltsame Konflikte dadurch schon im Keim erstickt.