Der Horizont Der Hoffnung

Voll und ganz überzeugt und voller Hoffnung - bereit, voran zu schreiten; fest entschlossen und mit einem gespannten Willen, der einem Bogen kurz vor dem Schuss ähnelt, hegen wir süße Vorstellungen von paradiesischen Szenen einer Zukunft, deren Schönheit wir im Geist erfahren. Erneut sprechen wir von der Zukunft und sind uns der Tatsache bewusst, dass sie sehr nahe ist. Es ist, als würden die dunklen Wolken - Wolken, die unsere auf tiefer Spiritualität errichteten Fundamente, unsere leuchtende aus Elfenbein, Perlen und Kristallen geformte Vergangenheit und unsere aus Satin-, Seiden-, Gold- und Silberfäden gewebte Kultur verdeckt haben - hinfort ziehen und als würde eine verlockende, bezaubernde Welt am Horizont vorbei schweben. Das Schauspiel, das sich uns, wenn auch noch in weiter Ferne, bietet, erfüllt unsere Seelen mit so großer Freude, dass wir das Gefühl haben, das versprochene glückliche Zeitalter werde bald anbrechen.

Die Realität vermischt sich mit Traumbildern. Wir sehen uns auf halbem Weg zu einer friedlichen Synthese von Moderne und Tradition, von Wissenschaft, Religiosität und Spiritualität, von Verstand und Herz, von Erfahrenem und Offenbartem und von militärischer Macht, Vernunft, Gerechtigkeit und Recht. Wir reisen diesem Ziel entgegen und meinen, poetische Melodien zu hören, die die Vergangenheit mit der Zukunft versöhnen. In der Hoffnung, dass der Tag kommen wird, an dem die Menschen an nichts anderes mehr denken als an Güte und Gerechtigkeit, an dem die Gefühle vor Liebe und Mitgefühl überfließen, an dem Augen die Tränen der Barmherzigkeit großzügiger vergießen als Wolken, an dem der ganze Erdboden zu Leben erwacht und die Erde so sicher und bequem wie ein Nest ist und an dem die Menschen mit den Geistwesen um Güte und Tugendhaftigkeit wetteifern - in dieser Hoffnung versuchen wir, mit einem frohgemuten Glauben alle Voraussetzungen zu erfüllen, um zu jenem Horizont reisen zu können, an dem wir das Leben wieder so genießen werden, wie es sich geziemt.

Wir sind voller Hoffnung, weil die Dinge beginnen, den weisen Zweck ihrer Schöpfung zum Ausdruck bringen. Die Sonne, der Mond und die Sterne fangen an, sich ausführlich über die Vergangenheit zu äußern. Welten weit jenseits der unsrigen schicken ihr Lächeln zu jenen erwarteten glücklichen Tagen voraus, und die Vorbereitungen für ein das kommende Fest sind überall zu beobachten. Wir vertrauen auf Gott, dass kein Gegenwind aufkommt, der alles mit sich fortreißt. Dieser Raum, diese Insel der Zeit, auf der Menschen, die tiefer im Geist als in ihren Handlungen verwurzelt sind, deren Glaube und Taten mehr Aussagekraft als ihre Worte besitzen und deren Herzen und Verstand auf die Ewigkeit hin ausgerichtet sind, landen und wieder verschwinden - dieser Raum wird die Insel sein, auf der zu verweilen sich die Menschen seit Beginn ihrer irdischen Existenz sehnlichst gewünscht haben. Von den Häfen, Kais und Plattformen dieser Insel aus werden sie zur Ewigkeit aufbrechen.

Ja, es stimmt; wenn wir die Dinge um uns herum nur ein bisschen in Bewegung bringen, werden sie als Teil der Geschichte zu sprechen beginnen und den Lobpreis der Zukunft singen. Unsere derzeitige Position in der Zeit lässt sich mit einer Uhr vergleichen, die darauf wartet, in Gang gesetzt zu werden, die zwar den Eindruck erweckt, stillzustehen oder nicht zu funktionieren, die aber dennoch bereit ist zu laufen, wenn sie nur ein wenig aufgezogen wird. Auch unsere derzeitige Position steht kurz davor, sich zu verändern - wie ein Athlet, der in den Startlöchern steht. Vielleicht wäre es sogar angebrachter zu sagen, dass sie sich bereits verändert hat, um sich mit ihren Wurzeln in der Vergangenheit zu vereinen und in der Zukunft nach neuen Horizonten zu suchen. Ihre rhythmische Bewegung wird von der Weisheit dirigiert und verspricht uns einen Frühling nach dem anderen. Dabei lässt sie erhabene Melodien erklingen, die auch noch in weiter Ferne widerhallen.

Die Grunddynamik dieser Bewegung liegt in Glauben und Hoffnung, während ihre Zukunft die prophetische Entschlossenheit bildet, sich von allen Unzulänglichkeiten im Denken und Verstehen oder im Gefühl zu trennen. Einzig und allein Gott ist es, der dieses Resultat hervorbringen wird; und einen Standpunkt zu vertreten, der implizieren würde, unsere eigenen Hände könnten irgendein bestimmtes Resultat erzielen, hieße, Ihn zu beleidigen.

Wenn wir über die gegenwärtige Situation und die unvorstellbaren Ergebnisse der Dynamik, die von der Vergangenheit bis heute ihre Wirkung entfacht, nachdenken, müssen wir ganz einfach darüber erstaunt sein zu sehen, welch große Belohnungen selbst für die geringsten Bemühungen gewährt werden. Man führe sich nur einmal die Tatsache vor Augen, dass unsere Werte, obwohl sie ungerechtfertigt zwischen den Zähnen der Zeit zermalmt wurden, es doch geschafft haben, sich an die Küsten unseres Jahrhunderts zu retten. Diese unentbehrlichen Elemente unserer Zivilisation und Kultur können wir heute wiedererlangen. Noch immer sind sie frisch wie am ersten Tag, und wir können sie entweder als Schlüssel benutzen, mit denen wir die lange verschlossenen Türen der Herzen oder die Burgtore auf dem Weg, die Zivilisation in alle Teile der Welt zu tragen, aufschließen können oder als Fackeln der Gelehrsamkeit, mit denen wir die Welt hell erleuchten können. Diese Werte sind noch immer so überzeugend und bezaubernd, dass einige von ihnen uns mit der Welt von Ibn Khaldun, Biruni, Zahrawi, Asch-Schafi´i, Abu Hanifa, Malik oder Ibn Hanbal vertraut machen und andere uns Rosen aus den Gärten spiritueller Meister wie Ibrahim Ibn Adham, Abdulqadir al-Dschilani, Schah Naqschband, Ahmad Badawi oder Abu-l-Hasan Asch-Schadhili überreichen. Wieder andere führen uns auf die immergrünen Gipfel von Iqbal, Baqi, Fuduli, Sa´di, Nizami, Nawa´i oder Rumi.

Mit ihrer natürlichen, unverschmutzten, geordneten und harmonischen Umwelt, mit ihren neu geplanten und umgestalteten hübschen Städten und Dörfern und mit ihrer Bevölkerung, die mit so menschlichen Werten und Tugenden wie Glaube, Liebe, Wissen, gegenseitiger Loyalität und hoher Moral ausgestattet ist, wäre die Welt ein Ort, der für fröhliche und aufrichtige Menschen zum Verweilen vorzüglich geeignet wäre - ein Ort, an dem Flüsse der Liebe und anderer erhabener Gefühle flössen, an dem Arbeiten feinster Kunstfertigkeit Seite an Seite mit Arbeiten der Wissenschaften, denen die Religion neues Leben gehaucht hat, erschienen, an dem sich Familien, deren Angehörige einander durch Liebe, Respekt und Mitgefühl verbunden sind, aufhielten. Jene, denen es bestimmt ist, in dieser Welt zu leben, sollten sie als einen paradiesischen Ort, gesäubert von allen Arten der Unreinheit, der Abscheulichkeit, des Elends und der Ausschweifung, vorfinden, als einen Ort, an dem engelgleiche Seelen umherfliegen und alle für jeden und jeder für alle da sein werden.

Diese Welt der Zukunft wird Bedeutungen aus der anderen Welt übermitteln, und Ebenen und Berge werden Frieden und Zufriedenheit ausstrahlen. Emotionen werden sehr viel tiefer gehen als heute und von der Ewigkeit gespeist werden. In dieser Welt, deren Grundstoff aus Glaube, Moral, Wissen und Liebe gewebt sein wird, wird das Leben sinnvoller sein und nichts wird vergeudet werden.

Wir sind unterwegs zu dieser Welt der Liebe, des Friedens und der Lebenskraft. Unser endgültiger Bestimmungsort ist Er, der Eine, dem wir unsere Herzen hingeben. Auf dem Weg, den Er uns geebnet hat, gehen wir Ihm entgegen. Während wir in Ihn unser Vertrauen setzen und uns auf Seine Gunstbeweise verlassen, gilt unser ganzes Bestreben dem Ziel, zu Ihm zu gelangen. Er wird dieses Resultat hervorbringen. Er bricht niemals Sein Wort und erfüllt Seine Versprechen ausnahmslos. Warum sollen wir also hoffnungslos sein? Warum sollen wir im Rosengarten von Dornen sprechen?

Wir sind Diener, die an Seinen Weg gekettet sind. Er lässt uns stets spüren, dass wir Seine Diener sind. Unser Ziel besteht darin, ihm dafür, dass Er Sich uns bekannt macht, zu danken. Immer wieder suchen wir an Seinem Gerichtshof Zuflucht. Und ganz gewiss wird Er jenen, die eine lange Reise hinter sich haben und an die Tür Seines Gerichtshofes klopfen, Einlass gewähren. Zweifellos wird Er ihnen zur endgültigen Vereinigung Zutritt gewähren.

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