Die Macht von Sprache und Ausdruckskraft

Das Wissen Gottes hat das Grundmuster des Seins strukturiert, während Seine Sprache dessen Architektur gestaltet hat. Nachdem sie als Zwillinge aus dem Allerheiligsten der unwandelbaren Essenz (Ayan thabita) hervorgegangen sind, haben Schöpfung und Sprache physische Formen angenommen und haben eine Existenz erlangt. Indem der Barmherzige Eine die Menschheit erschuf, gab er uns die Gelegenheit, über unseren menschlichen Kern, über unsere innere Weisheit, über das ganze Universum und über die Wahrheit hinter jener materiellen Existenz zu sprechen, die wir besaßen, bevor wir in die Dimension der äußeren Existenz entsandt wurden. In dieser Hinsicht darf wohl behauptet werden, dass die ‚Sprache’ der erste Tropfen Tinte war, der dem Stift der Macht Gottes austrat, als dieser die Nichtexistenz zum Leben erweckte. Die Sprache warf ein Licht auf das geheimnisvolle Verhältnis zwischen Schöpfer und Erschaffenem und stellte es zur Schau. Die Menschheit ist nichts weiter als eine Mixtur aus dem Staub, Dreck und Wasser dieser Erde. Doch dank des reichen Fundus ihres Wissens und der Fähigkeit, zu sprechen, wurde sie in den Rang eines Statthalters Gottes auf eben dieser Erde versetzt. In gewissem Sinne befindet sich die Menschheit in der Position, nicht nur im eigenen Namen zu sprechen, sondern auch in dem der Dschinn. Über die Sprache wurden die Menschen von Gott angesprochen, und über die Sprache können sie selbst sich an Ihn wenden. Als die Menschen zu reden begannen, begannen auch Dinge zu sprechen, die einst schweigsam und stumm waren. Und alle Lebewesen und Ereignisse, die Zeilen und Absätze sind, welche vom höchsten Rang (Mala al-a’la) stammen, verwandelten sich in die sprechende Zunge, die weise Rede, die beredte Sprache der Wahrheit, die wie ein brillanter Redner hinter den Kulissen aller Dinge verborgen liegt.

In Zeiten, in denen in unserem Glauben die Sprache nicht existent war, schwiegen alle Lebewesen, verstummten alle Ereignisse und kamen alle Vorgänge zum Erliegen. Auf welche Weise sprechen die Geschöpfe? Wie drücken sie sich aus? Diese Fragen sind schwer zu beantworten. Bekannt ist jedenfalls, dass wir nicht nur mit der Fähigkeit zu sprechen, die der Essenz des Menschen angefügt wurde, erschaffen wurden, sondern auch mit der Gabe, uns auszudrücken, zu interpretieren und so zu handeln, wie wir es wünschen. Gewiss schenkt uns die Sprache in dieser Welt der Relativität Leben. Jeder von uns repräsentiert eine eigene Sprache, und der Daseinsgrund all dieser unterschiedlichen Sprachen liegt im Ausdrucksvermögen. Die Sprache würdigt die Wahrheit als die höchste Realität und spricht wie eine Symphonie zu allen Geschöpfen. Sie erlaubt ihnen, den Mantel der Objekte zu abstreifen und sich zu artikulieren. Die Sprache ist der Schlüssel zu den Schatzkammern des Denkens. Die Sprache ist der Schlüssel, mit dessen Hilfe ein raumgreifender zentraler Schritt auch die entlegenen Grenzen berührt. Die Sprache ist der Thron der Menschheit, der auf eine Position erhöht wurde, die ihr erlaubt, über die Erde zu herrschen und sie als ein Statthalter (Gottes) zu veredeln. Die Sprache ist die Schreibfeder und das Schwert der Menschheit. Die Sprache ist das Fundament des Königreichs der Menschheit. Wo auch immer die Flagge der Sprache weht, werden selbst die mächtigsten Armeen geschlagen und aufgerieben. In den Arenen, in denen sich die Sprache zu Wort meldet, klingen die Einschläge von Kanonenkugeln wie das Summen von Bienen. Hinter den Zinnen, auf denen das Banner der Sprache aufgezogen wurde, werden ihre Trommeln deutlich zu vernehmen sein. In den Bezirken, in denen ihr Vormarsch widerhallt, wanken die Könige in ihren Stiefeln. Viele unüberwindbare Mauern, in deren Angesicht Alexander der Große, Napoleon und viele andere verzweifelten oder den Rückzug antraten, wurden von den Worten des Meisters der Sprache zertrümmert. Und vor der Schreibfeder der Sprache, die die Menschen in Hingabe und Demut schult, wurde salutiert.

Der Koran

Der Heilige Koran ist ein Muster der Sprache. Er durchdringt die Mauern selbst der widerspenstigsten und fanatischsten Herzen und hallt dort wie entfesselt wider. In der Präsentation seiner Themen entfaltet er einen so Schwindel erregenden Zauber, dass es schier unmöglich ist, von seiner Rezitation nicht beeindruckt zu sein.

Der ausdrucksvolle Stil des Korans ähnelt keiner anderen göttlichen oder weltlichen Ausdrucksform. Der Koran besitzt eine so unwiderstehliche Kraft, die Herzen zu durchdringen, dass selbst Menschen, die seiner Sprache (des Arabischen) nicht mächtig sind, von der Melodie seiner Worte fasziniert sein werden. Der Koran bietet seine Lösungen für Probleme aller Art so an, dass jeder außer jenen, die voreingenommen sind, davon beeindruckt ist oder sich zumindest dahingehend von ihm beeinflussen lässt, dass er zum Nachdenken angeregt wird. Schließlich wird der Koran auch ihre Herzen erobern.

Die Sätze, Abschnitte und Satzzeichen dieses Monuments der Sprache verfügen über eine tiefe Bedeutung, einen erlesenen Stil und einen lebendigen Rhythmus, der die Seele bewegt. Mit ihrer musikalischen Anmut und mit Worten, die so gewählt sind, dass sie an die Sinne appellieren, entführen die Konzepte und Motive jeden, der ihnen lauscht, an ihren magischen Horizont und überraschen sie immer wieder von neuem.

Wer den Versuch unternimmt, die Elemente, derer sich der Koran in der Erläuterung bestimmter Sachverhalte bedient, durch andere zu ersetzen, wird zwangsläufig scheitern. Die Sprache wird einbüßen, und der lebendige Stil wird seinen Geist verlieren. Der Koran besitzt eine so erhabene Sprachgewalt, dass er unterschiedliche Begebenheiten samt ihrer jeweiligen Zeiten und Hintergründe wie Bilder zur Schau stellt. Und all trägt ihm das Erstaunen, die Bewunderung und die Verzückung seines Publikums ein. Der Koran macht keine Zugeständnisse, nichts lenkt von seiner hinreißenden Schönheit ab, und nichts von seiner Bedeutungstiefe oder von seiner verbindenden Harmonie. Er spricht die Dinge mit einer Klarheit an, die jeder Unklarheit den Raum entzieht.

Der Koran wendet sich jedoch nicht allein an Verstand, Herz und Seele. Er spricht den ganzen Menschen mit all seinen physischen wie spirituellen Gefühlen an. Seine Botschaft ist kurz und präzise und richtet sich gleichermaßen an die innere und äußere Welt des Menschen. Der Koran bringt eine Einheit von Fühlen, Denken und Einsicht hervor, die mit dem gesamten Universum, mit allen Dingen und mit der ganzen Menschheit verbunden ist.

Der Koran ist einflussreicher als die packendsten Reden, edler als die feinsinnigsten Stile und erhabener als die bemerkenswertesten Redensarten. Bis heute ist es weder seinen Gegnern, die ihn unbedingt übertreffen wollten, noch jenen Meistern des Wortes, die ihm voller Begeisterung nachzueifern suchten, gelungen, irgendetwas hervorzubringen, was der Sprache des Korans gleichkäme. Arabische Dichter höchsten Ansehens wie Farid ad-Din Attar, über den Schams at-Tabrizi sagte „Vielleicht schreibe ich Gedichte, die süßer sind als Konfekt, aber in punkto Wortwahl werde ich immer sein Schüler bleiben“, oder Dschalal ad-Din Rumi, der sagte „Ich bin ein ganz dem Koran verbundener Diener“, oder auch Dschami, den Said Nursi als „vom Kelch der Liebe berauscht“ beschrieb - sie alle und ihre herausragenden Werke, die uns auch heute noch, nach so vielen Jahrhunderten beeindrucken, können dem Koran, dem Meister der Sprache, nicht einmal annähernd das Wasser reichen. Doch bevor ich auf diese Tatsache zu sprechen komme, möchte ich mich hier noch ein wenig ausführlicher mit dem Erzählstil des Korans befassen. Kehren wir deshalb zu dem erhellenden Widerschein zurück, den die Inspiration des Korans sowie die Verse und die Prosa, die im Schatten des Korans gedeihen, auf unser begrenztes Sprachverständnis geworfen haben:

Jeder von uns hat dieser Welt erstmals die Augen geöffnet, nachdem er angesprochen wurde. Jeder von uns hat Wiegenlieder vernommen, und die Magie der Sprache hat einen jeden von uns dorthin gebracht, wo er sich heute befindet. Auch künftig werden wir mit der Sprache leben und atmen. Dann aber, wenn es uns bestimmt ist, werden wir sterben, und Sprache und Wissen werden verstummen. Die Sprache ist der Hauch, der einst die Leichname der Lebenden wiederbeleben wird, und das Wasser des Lebens für alle, die ewig leben möchten. Wer in der Sphäre der spirituell Toten das Instrument der Sprache wie ein Flötenmeister beherrscht, darf all jenen, die seit Tausenden von Jahren keine Spiritualität mehr kennen, sukzessive Wiederauferstehungen versprechen. Auf die Gräber, die mit dem Zorn Gottes belegt sind, werden sie die gleiche Wirkung ausüben, wie das Erschallen des Sur. Wenn es etwas unglaublich Schönes gibt, das sich seine Frische und Farbenpracht in diesem Gasthaus der Tagträume permanent bewahrt, dann ist es die Sprache. Wo dieses Gasthaus doch sonst ein Ort ist, der vergeht und mitsamt all seiner Aspekte entschwindet, den alle, die ihn erreicht haben, auch irgendwann wieder verlassen müssen und von dem alle, die sich dort niedergelassen haben, irgendwann auch wieder aufbrechen müssen, ein Ort, „dessen Güter, Besitzungen und Freunden vergänglich sind“.

Auf den Hängen, die das Echo der Sprache zurückwerfen, üben sich Tausende Tauben in Kontemplation und weilen in den Tagträumen neuer Rosengärten. Schlägt das Plektrum der Sprache die Saiten des Wissens an, beginnen die Objekte im Kreis herumzuwirbeln, und die Ereignisse seufzen in den Drehbewegungen eines von Gott inspirierten Tanzes. Nicht einer, sondern Tausende von Madschnuns durchstreifen die Wüsten, in denen die Echos der Sprache erschallen. Nachtigallen verstummen und ziehen sich scharenweise in ihre Nester zurück, um dort der Melodie der Sprache zu lauschen. In den Wäldern, in denen die Schreie der Sprache ertönen, geben die Füchse ihre Täuschungsversuche auf und suchen Zuflucht in ihren Baus. Sogar die Löwen erschrecken sich.

Die Sprache ist der Geist, der Inhalt, die Farbe und das Grundmuster des Buches des Universums und der Naturgesetze. Sie ist das Siegel, das Schwert und die Schreibfeder der Wahrheit des Islams, des Pfades Gottes. Geradeso wie nur Goldschmiede den wahren Wert von Gold beziffern können und nur Juweliere den wahren Wert von Juwelen, sind nur ‚Wortschmiede’ dazu in der Lage, den wahren Wert der Sprache zu ermessen. Gold oder Perlen verfügen lediglich über relative Werte, die ihnen von den Menschen zugebilligt werden. Und diese Werte beschränken sich allein auf diese Welt. Die Sprache aber ist eine Königin, deren Münzen sowohl auf der Erde als auch in den Himmeln anerkannt werden. Sie ist eine Befehlshaberin, die Befehle erteilt, eine legendäre Heldin. Bis heute ist es niemandem gelungen, die Schwindel erregenden Gipfel der Sprache zu erklimmen, und hat kein Kämpfer jemals eine mächtigere Waffe besessen als die Sprache. Jeder Prophet ist ein Sultan des Schwertes, und jeder Mensch, der des Lesens und Schreibens mächtig ist, ist ein Schatten dieser Sultane, die uns turmhoch überragen. Erstere sind die Originale, Letztere ihre Anhänger. Erstere sind die Architekten, Letztere die Arbeiter. Doch sie alle kooperieren miteinander und erbauen blühende Städte aus Sprache. Sie weben Spitzenmuster aus den seidenen Fäden der Worte und verarbeiten die Juwelen dieser Worte zu Halsketten. Wenn die Inspiration derer, die mit der Sprache umgehen, geweckt wird, dann strömt sie in die Herzen und verwandelt sie in güldene Weidegründe, die mit dem fallenden Ragen sprießen und gedeihen. Aus unfruchtbaren Wüsten wiederum zaubert der sanfte Sommerregen grüne Wiesen hervor. Und wenn die Sprache reift und zu einem Fluss, zu einem Wasserfall oder zu einem Ozean anschwillt, dessen Wellen zwischen den Küsten hin und her wogen, dann gewinnt sie eine so unwiderstehliche Kraft, dass alle ungehörigen Stimmen im Angesicht ihrer spirituellen Melodie verklingen werden. Dann wird aller Unsinn, der vorgibt, der Wahrheit zu entsprechen, verhallen, und alles inhaltsleere Geschwätz wird sich in die Einsamkeit zurückziehen.

Jeder, der das Glück hat, die Nahrung einer solchen Sprache zu kosten, wird sich weiter an ihr laben wollen. Sein Ego wird in völliger Hingabe dahinschmelzen, und das genau in dem Maße, wie sich sein Herz dieser Sprache in der Absicht öffnet, sie noch zu verstärken - ganz als würde er seiner Seele erlauben, sich in den Wasserfall ihrer Musik zu stürzen.

Eine gute Sprache zieht, je nach Kapazität und Potenzial, fast alle Menschen in ihren Bann. Sie finden sich in einer Atmosphäre wieder, in der sie Drachen begegnen, die von Ballons nach oben getragen wurden, und sie genießen die Freiheit und die Leichtigkeit eines Vogels, der durch die Lüfte fliegt. Sie sind hingerissen vom Reiz dieser Darbietung und beginnen, unablässig um diese ‚Zentripetalkraft’ zu kreisen. Wäre es ihnen möglich, sich umzuschauen und auf ihre Seele zu hören, dann würden sie erkennen, welch gewaltige romantische Erwägungen sie anstellen und welch völlig neue Seiten der Freude sie nun genießen dürfen. Sie wären ganz und gar verzaubert. Diese glücklichen Menschen erwachen mit jedem Schluck, den sie aus den freigebigen Flüssen solcher Klänge und Worte trinken, zu neuem Leben und entdecken sich immer wieder neu. Während Redewendungen und Sätze in ihren Ohren widerhallen und zu ihrer Seele hinab fließen, fühlen sie, dass sie sich verwandeln. Sie nehmen die Transzendenz der Farben des Lebens in den Dimensionen der Sprache wahr und sind ein ums andere Mal verblüfft.

Eine Sprache, die vom Göttlichen inspiriert ist, vermittelt Gefühle und Gedanken, bezaubert ihre Zuhörer mit ihrem Charme, betört ihre Seelen und hinterlässt Spuren in ihren Herzen. Sie finden sich an die warme Brust der Sprache gedrückt und ganz von ihr eingehüllt. Und in dieser heilsamen Atmosphäre können sie die Feinheiten ihrer eigenen Welt wahrnehmen und sich in der überwältigenden Schönheit ihrer Leistung verlieren.

Aus dem sanften Rauschen der Sprache Menschen hören wir Menschen zuweilen Melodien des Glaubens heraus, die wie die Flüsse des Paradieses klingen, und Melodien von Dauerhaftigkeit und Vergänglichkeit. Dann verstehen wir, dass wir alle aus der Ewigkeit kommen und irgendwann dorthin zurückkehren werden, und dann beobachten wir voller Freude die sich permanent verändernden Farben am Horizont der Hoffnung und des Glaubens. Und manchmal passieren wir bestimmte Tore und setzen Segel in Richtung unserer Vergangenheit. Dabei versuchen wir, und ihrer ganzen Pracht bewusst zu werden. Gelegentlich wiederum lauschen wir dem sanften Rauschen der Sprache wie sonst nur der Musik, tanzen zu ihr und lassen uns auf ihren Flügeln davontragen. Dann finden wir uns in einem Zustand wider, der in emotionaler wie auch spiritueller Hinsicht jenseits der Zeit liegt, an jenem Ort, an dem sich die Realitäten der Vergangenheit und die Träume von der Zukunft kreuzen und der uns erlaubt, drei Dimensionen gleichzeitig zu schauen. In dieser Vision wird die gesamte Vergangenheit, die zuvor die Gestalt eines zerstörten Traumes angenommen hatte, auf wundersame Weise in ihrer ganzen früheren Pracht wiederhergestellt. Die Zukunft, derer wir in unserem Glauben und unseren Hoffnungen gewahr werden, rennt uns wie ein freudig erregtes Kind entgegen. Sie tritt in unser Herz, um sich der guten Tage zu erinnern und wieder ganz uns zu gehören. Mit diesen inneren Gefühlen überlassen wir uns der Sequenz vielfältiger Assoziationen. In diesem Wasserfall, dem wir in unsren Träumen eine unendlich große Kraft und einen transzendenten Strom beimessen, gleiten wir wie im Traum von einem Zustand und von einem Gedanken zum nächsten. Und wir vermögen allem, was in unseren Absichten und unserem Herzen verwurzelt ist, jede beliebige Gestalt zu verleihen und es nach unseren Vorstellungen zu formen. Unseren Schritten sind keine Grenzen gesetzt, wir können fliegen und gegebenenfalls landen, wann immer wir wollen. Wir können uns abends den Sonnenaufgang und morgens den Sonnenuntergang anschauen. Wir können aus uns selbst weitere Personen schaffen, überhaupt beliebige Teilchen nehmen und frei nach unserem Willen in beliebige Dinge zu verwandeln.

Die Sprache basiert auf den Grundlagen der Bedeutung. Sie nährt unsere Tagträume und singt ihnen Wiegenlieder, trägt sie in die Himmel und zeigt ihnen sogar die Tore zur Ewigkeit. So entführt sie uns zu den entlegensten Horizonten der Erde und veranlasst unsere Gefühle, aufzusteigen und Throne in jenen Sphären herzurichten, die in den Sphären außerhalb des Raumes liegen.

Wenn die Sprache unserer Sehnsucht nach Unsterblichkeit entgegenkommt, wird sie unsere Gefühle auf unbeschreibliche Art und Weise bereichern. Unserer Seele wird sie eine Tiefe schenken, die sich von den Dimensionen der Körperlichkeit keine Schranken setzen lässt. Unsere Ohren wiederum wird sie den Melodien von Kompositionen öffnen, die über keine Texte verfügen.

Wenn sich eine kultivierte Sprache mit hohen Idealen, die all diese Punkte beinhalten, ihre eigene Betonung erwirbt, wenn sie so unergründlich wird wie das Himmelszelt, so lebendig wie die Erde, so fein wie Seide und so behaglich wie die Umarmung einer Mutter, dann wird sie eine magische Wirkung erzielen, die das Erwachen der Logik, den Siegeszug des Geistes, den Charme der Wörter und außerdem die Geschichte des Sprechens unterstreicht, die sich erstreckt bis vor Anbeginn der Zeit. Die Sprache kündet also von der Schönheit unseres Glaubens und unserer Werte.

Eine gute Sprache, die sich direkt aus unserem Herzen speist und dem, was es birgt, eine Stimme verleiht, wird uns stets an den Atem des Geistes, an das Schlagen des Herzens und an die Färbung des Sprachvermögens erinnern. Je farbenprächtiger, reicher und wohlgemeinter Sprache ist, desto stärker wird sie in unserem Herzen widerhallen - einer Stimme gleich, die uns die Muster ihres Ursprungs zur Verfügung stellt.