Die Wiederauferstehung in den Offenbarungsschriften
Der Koran, die letzte der Offenbarungsschriften, hat vier Hauptthemen:
- die Existenz und Einheit Gottes,
- die Wiederauferstehung und das Leben nach dem Tode,
- die Prophetenschaft und
- Anbetung und Gerechtigkeit.
Der Koran betont die Wiederauferstehung viel stärker als die früheren Offenbarungsschriften.
Obwohl die Thora im Laufe der Geschichte an vielen Stellen verzerrt und verfälscht wurde, enthält sie auch heute noch Verse, die die Wiederauferstehung betreffen. Das Evangelium hatte die Aufgabe, die Verfälschungen in der Thora zu berichtigen und das zu bestätigen, was unverfälscht geblieben war. Aber auch das Evangelium blieb von Verfälschungen nicht verschont. Nicht lange nach dem Tod Jesu erschienen über 300 Evangelien, die in Umlauf gebracht wurden und zu verschiedenen Punkten widersprüchliche Aussagen machten. Doch obwohl in den nachfolgenden Jahrhunderten weitere Veränderungen vorgenommen wurden, finden sich in den Evangelien nach wie vor Passagen über die Wiederauferstehung und das Jenseits. Einige Beispiele:
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig die, die um der Gerechtigkeit wegen verfolgt werden, denn ihnen gehört das Himmelreich. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein! (Matthäus, 5: 3, 7, 8, 10 und 12)
Wehe der Welt mit ihrer Verführung! Es muss zwar Verführung geben; doch wehe dem Menschen, der sie verschuldet! Wenn dich deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, verstümmelt oder lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen und zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben zu gelangen, als mit zwei Augen in das Feuer der Hölle geworfen zu werden. (Matthäus, 18:7-9)
Je nach Zusammenhang erwähnt der Koran an manchen Stellen die spirituelle, an anderen wiederum die körperliche Wiederauferstehung.
O du ruhige Seele! Kehre zurück zu deinem Herrn wohlzufrieden und mit (Allahs) Wohlwollen. So schließe dich dem Kreis Meiner Diener an. Und tritt ein in Mein Paradies. (89:27-30)
Diese Verse sprechen die Rückkehr der Seele zu ihrem Herrn an. In vielen bedeutungsvollen Versen beschreibt der Koran die Wiederauferstehung und die andere Welt aber auch anhand von materiellen oder physischen Begriffen, sodass man nicht umhin kommt, die Wiederauferstehung des Körpers ebenfalls zu akzeptieren. An 120 Stellen beschäftigt sich der Koran - detailliert oder in Kürze - mit den Wahrheiten von Paradies und Hölle. Während er Paradies und Hölle und die Lage der Menschen, die das eine oder die andere verdienen, beschreibt, unterstreicht er die Verbindung von Körper und Seele. So werden beispielsweise die Gesichter der Menschen des Paradieses vor Glück erstrahlen; alles, was sie sich wünschen, werden sie vorbereitet finden. Sie werden mit ihren Ehepartnern und Familienangehörigen, die das Paradies ebenfalls verdient haben, vereint sein, und sehr hübsche Paradiesjungfrauen werden ihnen dienen. Die Frauen werden im Paradies makellos und im Jungfrauen-Zustand ‚wieder hergestellt' werden; sie werden die Paradiesjungfrauen an Schönheit noch übertreffen. Die Bewohner des Paradieses werden in prächtigen Palästen mit Gärten voller herrlicher Bäume leben, zwischen denen Flüsse aus Honig, reinem Wasser, purer Milch und anderen Getränken fließen. Die Bewohner der Hölle jedoch werden von Reue zerfressen werden und in den Flammen schmoren. Wenn ihre Haut versengt oder vollkommen verbrannt ist, wird man sie gegen eine neue austauschen. Körperteile, mit denen sie gesündigt haben, werden gegen sie aussagen.
Mit ihren Schrecken warnt die Hölle gewöhnliche Menschen davor, sich vom Unglauben und von Sünden fern zu halten; das Paradies wiederum spornt diejenigen, die über erhabene Gefühle verfügen, an, sich noch weiter zu vervollkommnen. Deshalb bezeichnet der Koran sowohl das Paradies als auch die Hölle als Gunst und Gnade für Menschen:
Das ist die Hölle, die die Schuldigen leugnen. Zwischen ihr und siedend heißem Wasser werden sie die Runde machen. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen? Und dem aber, der sich vor der Gegenwart seines Herrn fürchtet, werden zwei Gärten zuteil sein. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen? (55:43-47)
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