Hizmet-Bewegung wehrt sich gegen Diffamierung und schafft Klarheit
Aus Sicht der Hizmet-Bewegung ist es ein demokratisches Grundrecht, friedlich zu demonstrieren, so wie es in der Anfangsphase der Gezi-Proteste auch der Fall war. Zu diesem und anderen strittigen Themen bezieht die GYV-Stiftung ausführlich Position.
In letzter Zeit haben, zunächst in sozialen Medien, die Diffamierungskampagnen und auf falschen Tatsachenbehauptungen über die Hizmet-Bewegung, Aufmerksamkeit erregt.
Eigentlich ist jeder, der eine Behauptung aufstellt, auch verpflichtet, für diese Beweise vorzulegen. Jedoch verstecken sich die Personen, die diese Behauptungen aufstellen, hinter der Ausrede, dass solche Behauptungen „keinerlei Beweise” bedürfen und verbreiten unverhohlen ihre unbelegten Anschuldigungen.
Nun hat die der Hizmet-Bewegung nahestehende Stiftung für Journalisten und Schriftsteller (GYV) mit einer 11-Punkte-Erklärung auf die im Raum stehenden Anschuldigungen reagiert. In der Erklärung heißt es: „Schon in der Vergangenheit haben wir aus gegebenem Anlass auf diese Behauptungen und Diffamierungen reagiert. Da wir uns einer transparenten Arbeitsweise verpflichtet fühlen und Klarheit in der öffentlichen Debatte schaffen wollen, sahen wir es als notwendig an, diese Erklärung abzugeben“.
1.: „Die Hizmet-Bewegung hat die Gezi-Park-Proteste angestiftet“
Fethullah Gülen oder die Hizmet-Bewegung haben sich stets bemüht, in Zusammenhang mit den Demonstrationen und Protesten auf dem Taksim-Platz ausgewogen und unparteiisch zu agieren, zu versöhnen, statt zu spalten.
Es ist ein demokratisches Grundrecht, friedlich und gewaltfrei zu demonstrieren. Da solche Proteste jedoch auch missbraucht werden können, empfiehlt die Hizmet-Bewegung ihren ehrenamtlichen Unterstützern nicht, an solchen Protesten teilzunehmen.
In der Anfangsphase wurden die Gezi-Proteste ausschließlich von friedlichen und umweltbewussten Gruppen getragen. Es nahmen Menschen aus allen gesellschaftlichen Gruppen - u.a. aus regierungsnahen Kreisen - an den Protesten teil. Auch standen umweltbewusste Sympathisanten der Hizmet-Bewegung aus persönlicher Überzeugung diesen Ereignissen positiv gegenüber.
Das bedeutet allerdings nicht, dass sich die Hizmet-Bewegung als Ganzes die Position einzelner Sympathisanten zu Eigen gemacht hätte und gar zum Teil eines Komplottes, mittels dessen die Gezi-Proteste gewaltsam instrumentalisiert wurden, geworden wäre. Einige Hizmet-Freiwillige sympathisierten mit den Anliegen der Umweltbewegten und hatten hierfür ihre sachlichen Gründe, andere taten dies nicht und hatten dafür ihre Argumente. So etwas wie eine verordnete und für alle verbindliche Position in tagespolitischen Fragen gibt es in der Hizmet-Bewegung nicht.
Unser Ehrenvorsitzender Fethullah Gülen, der darauf hinwies, dass die Aktivisten nicht pauschal als Plünderer („çapulcular”) bezeichnet werden sollten, betonte, dass die Proteste friedlich begannen, später jedoch durch einige hinterlistige Kreise missbraucht wurden. Hinzu kam, dass ein Teil der internationalen Medien eine Grundhaltung in den Protesten eingenommen hatte, die als negativ wahrgenommen wurde.
Es gab zustimmende Stellungnahmen für die friedliche Anfangsphase der Gezi-Proteste. Die Positionen von Staatspräsident Abdullah Gül („Die Wahlurne ist nicht alles“), Vize-Premierminister Bülent Arınç („Wir entschuldigen uns“), Kulturminister Ömer Çelik („Die Botschaft ist angekommen“), Bildungsminister Nabi Avcı („Die gesamte Opposition hat sich dank uns vereinigt“), EU-Minister Egemen Bağış („Die Proteste sind ein Ausdruck der pluralen Gesellschaft und der Demokratie“) und schließlich die Feststellung des stellvertretenden AKP-Vorsitzenden Prof. Dr. Idris Bilal, dass „die Regierung mit Blick auf die Gezi-Ereignisse einen strategischen Fehler“ gemacht hat, sind nicht weit weg von der Mehrheitsposition innerhalb der Hizmet-Bewegung.
Nach seinem Auftritt bei der als Gegenveranstaltung zu den Gezi-Protesten organisierten Kazlıçeşme-Kundgebung hat Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan die Abschlussfeier der Türkisch-Olympiade besucht und eine Rede gehalten. Dabei zollte er der Hizmet-Bewegung seine Anerkennung. Hätte die Hizmet-Bewegung geschlossen und unreflektiert die Gezi-Proteste unterstützt, wäre dies dem Premier, der Zugang zu jeglichen geheimdienstlichen Quellen hat, sicher nicht verborgen geblieben. Hätte er Informationen in dieser Richtung gehabt, hätte er die Bewegung nicht mit positiven Worten bedacht.
2.: „Die Gezi-Aktivisten wurden von Hizmet-nahen Staatsanwälten und Richtern nicht angeklagt, sondern freigelassen“
Alle Staatsanwälte und Richter sind Beamte und werden somit vom Hohen Rat der Richter und Staatsanwälte (HSYK) eingesetzt und von diesem kontrolliert. Ihr Handeln richtet sich ausschließlich nach den Gesetzen der Republik. Falls sie ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sein oder Fehler gemacht haben sollten, liegt die Verantwortung dafür beim Justizministerium und dem Hohen Rat der Richter und Staatsanwälte und es gibt gesetzliche Bestimmungen, die anzuwenden sind, um allfällige Sanktionen zu verhängen.
Darüber hinaus ist der Öffentlichkeit aus mehreren Medienberichten bekannt, dass Mitglieder der Justizbehörden, die angeblich Hizmet-Bewegung nahestehen sollen, wegen dieser vermuteten Nähe strafversetzt wurden.
Es ist ein großer Widerspruch, dass dieselben Kreise, die sich über lange hinziehende Gerichtsverhandlungen in U-Haft beschweren, in diesem Fall ihren Unmut bekunden und beklagen, warum die Justiz nun keine Verhaftungen vornimmt.
Um die Rechtswidrigkeit des Ergenekon-Prozesses zu belegen, haben in jüngster Vergangenheit Vertreter des Ancien Regimes von einer „Hizmet-Justiz” gesprochen. Dass diese Keule nun von anderen, diesen eigentlich diametral entgegengesetzten Kreisen hervorgehoben wird und zudem keinen Widerspruch erfährt, stimmt einen nachdenklich.
3.: „Hizmet-nahe Polizisten haben hart durchgegriffen. Sie haben die Zelte der Aktivisten angezündet und damit zu einer Eskalation der Gezi-Proteste beigetragen“
Die Einsatzkräfte der Polizei sind als Beamte auf die Genehmigung und Aufsicht ihrer Handlungen durch das Innenministerium angewiesen. Die Verantwortung für das, was die Einsatzkräfte unter dem Befehl der Regierung gemacht haben, auf die Hizmet-Bewegung als Nichtregierungsorganisation übertragen zu wollen, ist eher eine Meinungsäußerung als eine belegte Tatsache.
In diesem Sinne wurde später auch deutlich, dass von den ersten Ereignissen an die Anweisungen zur Intervention von der Regierung kamen und die Zelte durch die städtische Ordnungsbehörde verbrannt wurden.
Premierminister Erdoğan erklärte, dass er die entsprechenden Anweisungen an die Einsatzkräfte gegeben habe und stellte sich in Erklärungen hinter diese. Am Ende hat er sie für ihre Leistung während der Vorfälle ausgezeichnet.
4.: „Die Bewegung ist nicht gegen den Putsch in Ägypten“
Dass eine Bewegung, die bislang selbst das Opfer von so ziemlich jedem Putschversuch in der Türkei war und deren Mitglieder stets massive Nachteile dadurch zu erleiden hatten, Staatsstreiche nicht verurteilen würde, ist undenkbar. Etwas anderes zu behaupten, muss als geradezu lebensfremd erscheinen. Vielmehr ist es die Hizmet-Bewegung selbst, die das Thema möglicher Bedrohungen durch Staatsstreiche immer wieder anspricht und so auf der Tagesordnung hält.
Bei dieser Gelegenheit ist es sinnvoll, nochmals darauf hinzuweisen, dass die Intervention gegen Mursi, den legitim gewählten Präsidenten von Ägypten, ein Putsch ist und auf gar keine Weise akzeptiert werden kann.
Fethullah Gülen hat über die Ereignisse in Ägypten eine Rede gehalten und in seiner Stellungnahme unter dem Titel „Die Demokratie wurde erneut von einem Putsch getroffen” deutlich seine Position dargelegt.
In seiner Erklärung hat Gülen hervorgehoben, dass der ägyptische Präsident Mursi, noch bevor ein Jahr nach seiner Machtübernahme vergangen war, mit dem Vorwand, er habe einen Fehler gemacht, durch einen ähnli chen Militärputsch abgesetzt wurde, wie es jene vom 27. Mai 1960, 12. März 1971 und 12. September 1980 in der Türkei waren, und dass dieser als ein schwarzer Fleck in die Geschichte eingehen werde.
Keines der Medienorgane, welche mit der Hizmet-Bewegung in Verbindung stehen, hat in irgendeiner Weise den Putsch gutgeheißen – in allen wurde scharfe Kritik daran geübt. Auch waren es die Medienorgane der Hizmet-Bewegung, die auf deutlichste Art die gewissenlose Haltung einiger westlicher politischer Kreise gegenüber dem Putsch in Ägypten kritisiert haben.
5.: „Der Weg zur einer alternativen Regierung führt nur über Pennsylvania. Wer eine Alternative zur Regierung sucht, besucht Gülen und lässt sich beraten“
Zu sagen, dass der Besuch einer Person, die von Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft respektiert wird, der Suche nach einer alternativen Regierung dienen würde, deutet auf ein sehr ausgeprägtes verschwörungstheoretisches Denken hin.
Gülen hat sein Leben lang den Dialog mit allen Teilen der Gesellschaft gepflegt und seine Tür für jeden offen gehalten. Es gehört nicht zu seiner Philosophie, Menschen, die ihn besuchen wollen, das Gespräch zu verweigern. Tatsächlich wird Gülen sowohl von vielen respektierten Persönlichkeiten aus verschieden Teilen der Gesellschaft als auch von vielen Mitgliedern der Regierung gerne und in unregelmäßigen Abständen besucht.
Die Urheber der Verschwörungstheorien bleiben jedoch die Antwort auf die Frage schuldig, wie sie überhaupt darauf kommen, dass Beziehungen Gülens zu anderen Menschen eine politische Dimension hätten oder dass im Rahmen dieser Besuche überhaupt über Politik gesprochen würde.
Bis vor kurzem gab es Kreise, die es nicht ertragen konnten, dass Gülen in der Türkei lebte. Es scheint, dass es nun auch welche gibt, die es nicht ausstehen können, dass er im Ausland Besucher empfängt. Welches Verständnis von Grund- und Freiheitsrechten liegt der impliziten Forderung zugrunde, eine Privatperson dürfe sich nicht bewegen, wo sie es für richtig hält, oder Besuche von anderen Menschen empfangen, sobald diese eine bestimmte öffentliche Position innehätten?
6.: „Die Hizmet-Bewegung versucht, über die Bürokratie tiefe Strukturen zu bilden, um somit an der Regierung zu partizipieren“
Die demokratische, zivilgesellschaftliche Hizmet-Bewegung der Gründung eines tiefen Staates und versteckter Partizipation an der Regierung zu beschuldigen, ist eindeutig absurd.
In einer Demokratie werden Regierungen, die durch eine Wahl an die Führung gekommen sind, auch erst durch eine Wahl wieder gehen. Dass Bürger und einige Akteure der Zivilgesellschaft in der Zeit zwischen den Wahlen zu unterschiedlichsten Themen Kritik artikulieren und Empfehlungen machen, darf nicht als unzulässige Einmischung in die Regierungsangelegenheiten angesehen werden. Es ist vielmehr ein unverrückbarer Kernbestand des freiheitlichen Demokratiekonzepts.
Die stetige Überwachung und Kontrolle der gewählten legitimen Regierungen gehören im Rahmen der Europäischen Union, der die Türkei beitreten möchte, zu den natürlichen Voraussetzungen der partizipativen Demokratie. Die Gesellschaft kommt dieser verantwortungsvollen Pflicht und Verantwortung mithilfe der Organisationen der Zivilgesellschaft, der Oppositionsparteien und der freien und kritischen Medien nach.
Organisationen oder Einzelpersonen der Zivilgesellschaft als nach Macht strebend darzustellen und ihnen Empfehlungen zu machen wie „Misch dich nicht in die Politik ein“, „Dann gründe doch eine eigene Partei“ oder „Warte auf die Wahlen“, widersprechen dem Geist, den Normen und den Werten des demokratischen Systems und sind deshalb inakzeptabel.
Auf der anderen Seite ist es normal, dass sich viele Menschen aus allen Ebenen der Gesellschaft die Grundsätze und Ideale der Hizmet-Bewegung unterschiedlich aneignen. Dass in einem demokratischen Land die gesetzlichen und legitimen Rechte der Bürger genutzt werden und somit im Einklang mit dem Grundsatz der Berufsausübungsfreiheit Freiwillige der Hizmet-Bewegung auch in der staatlichen Verwaltung tätig sind, ist ebenso selbstverständlich.
Unabhängig davon, welcher Auffassung man zuneigt und welchen Lebensstil man besitzt: Den Dienst eines Bürgers innerhalb der geltenden Rechtsordnung in seinem eigenen Staat als „Inbesitznahme des Staates“, „Eindringen in den Staat“, „Errichtung einer Observanz“ oder „Gründung einer parallelen Regierung“ zu beschreiben, verrät mehr über allfällige verborgene Absichten dessen, der eine solche Behauptung aufstellt, als über diejenigen, die dunkler Machenschaften beschuldigt werden.
Natürlich sind Beamte dazu verpflichtet, im Rahmen der geltenden Gesetze die Anweisungen ihrer Vorgesetzten zu befolgen und nur von diesen Anweisungen entgegenzunehmen. Aus diesem Grund werden Bürokraten, die rechtswidrige Handlungen begehen und legitime Anordnungen ihrer Vorgesetzten missachten, bei entsprechendem Verdacht augenblicklich der Justiz übergeben.
Auch wenn es in der Vergangenheit tatsächlich solche tiefen Strukturen gegeben hat: Ohne belastbare Anhaltspunkte soziale Gruppen der staatsfeindlichen Wühlarbeit im öffentlichen Dienst zu beschuldigen, steht im Widerspruch zu den grundlegenden Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.
7.: „Die Hizmet-Bewegung ist gegen eine Lösung der Kurdenfrage“
Im Hinblick auf den Friedensprozess hat unser Ehrenpräsident seine Position auf eine klare und eindeutige Weise mit der Aussage „Die Wohltat befindet sich im Frieden, der Frieden ist eine Wohltat" dargestellt. Die Hizmet-Bewegung, welche sich durch die Ideen und Empfehlungen Gülens inspirieren lässt, hat den Friedensprozess von Beginn an unterstützt.
Die Erklärungen Gülens sowohl vor Beginn der Gespräche als auch danach sind sehr deutlich und klar und gehen sogar über die heute von der Regierung in der Kurdenfrage verfolgte Tendenz hinaus. Dies hat er auch in mehreren Gesprächen und zuletzt in einem Interview mit der Zeitung Rudaw aus Erbil unterstrichen. Beispielsweise hat Gülen im erwähnten Interview deutlich gemacht, dass die Bildung in der Muttersprache ein Grundrecht sei und nicht zum Gegenstand politischer Verhandlungen gemacht werden könne. Konstruktive Ratschläge und Warnungen bezogen auf den Friedensprozess und dessen Ablauf stellen auch keinen Gegensatz zu einer Lösung dar, sondern sollen diese besser und effizienter machen helfen.
Unsere Stiftung hat bis heute in Bezug auf die Kurdenfrage viele Konferenzen in Diyarbakır und Arbil abgehalten. Die Schulen, welche von den Freiwilligen der Hizmet-Bewegung gegründet wurden, bieten in Nordirak schon seit 20 Jahren Bildung in kurdischer Sprache an. Der erste private kurdische Sender der Türkei wurde auch von Unternehmern, die sich der Hizmet-Bewegung gewidmet haben, auf die Beine gestellt.
8.: „Die Hizmet-Bewegung wollte am 7. Februar die Verhaftung des Premierministers bewirken“
Diese Behauptung weist neben logischen Unzulänglichkeiten vor allem juristische Unkenntnis auf. Dennoch sei darauf hingewiesen, dass diejenigen, die die Hizmet-Bewegung mit dieser Behauptung diffamieren, bis heute die Antwort auf die Fragen schuldig bleiben, welchen Gewinn denn die Hizmet-Bewegung aus einer Festnahme des Premierministers erlangen könne und warum sie auf einmal zu einer verschwörerischen Organisation geworden sein soll, während sie noch vor nur 9 Monaten selbstlos für die neue Verfassung gearbeitet hatte.
Die Hizmet-Bewegung unterstützt - zusammen mit den ihr nahe stehenden Medien und zivilgesellschaftlichen Organisationen - die Bemühungen zur Demokratisierung und zur Aufdeckung der tiefen Strukturen und deren Beziehungsgeflecht. Das ist der Grund, warum Hizmet auch den Ergenekon-Prozess unterstützt. Einige Medien, die mit der B ewegung in Verbindung stehen, betrachten deshalb auch die mit der KCK (Unionsgemeinschaft Kurdistan) zusammenhängende MIT (Nationale Geheimdienstorganisation der Türkei)-Untersuchung als positiv, was keinesfalls einen Grund für die Behauptung darstellen kann, die Hizmet-Bewegung würde sich an einer Verschwörung gegen den Premierminister beteiligen. Zumal wir als Außenstehende ja nicht mal wissen, welches Ergebnis diese bringen wird.
Es sollte auch bekannt sein, dass, abgesehen von irgendeinem Staatsanwalt, noch nicht einmal der Generalstaatsanwalt des Obersten Gerichts die Befugnis hätte, den Premierminister und die Minister ohne entsprechende Ermächtigung durch das Parlament zu verklagen.
9.: „Die Hizmet-Bewegung wird im Vorfeld der Wahlen mit einigen Parteien und Personen ein Bündnis eingehen“
Die Hizmet-Bewegung ist bis heute mit keiner Partei je in ein Bündnis getreten und sie wird dies auch nie machen. Ein Bündnis mit irgendeiner Partei einzugehen, also Parteipolitik zu betreiben, während man unter den eigenen Sympathisanten Individuen aus allen politischen Richtungen vereint, widerspricht dem Selbstverständnis der Bewegung.
Während die Hizmet-Bewegung keine Allianzen mit politischen Parteien eingeht, unterstützt sie - egal welche Partei dafür einsteht - ihren grundlegenden Prinzipien entsprechende Politikansätze und Praktiken, wie z. B. Demokratie, Pluralismus, Menschenrechte, Religionsfreiheit und Gerechtigkeit, da die Bewegung nicht parteiisch ist. Dies ist nicht nur ein demokratisches Recht, sondern entspringt gleichzeitig der erforderlichen Verantwortung gegenüber dem Land und den künftigen Generationen. In gegenteiligen Fällen zögert die Hizmet-Bewegung nicht, die entsprechende Politik zu kritisieren oder Empfehlungen zu geben, eben da sie nicht parteiisch ist. Dies ist ein überparteilicher Ansatz im Interesse des ganzen Landes, welcher in Übereinstimmung mit der Verfassung steht.
10.: „Die Hizmet-Bewegung hat eine Wanze im Zimmer des Premierministers platziert, um ihn abzuhören“
Es ist offenkundig, dass die Hizmet-Bewegung zum Prellbock in einem innerinstitutionellen Kampf innerhalb des Staates gemacht werden möchte – auf diese Weise erklärt sich auch, wie eine Behauptung der Art zustande kommt, die Hizmet-Bewegung wolle den Premierminister abhören.
Dennoch müssen wir in manchen Fällen auch die Institutionen des Rechtsstaats nutzen, um zumindest gegen die offenkundigsten Anschuldigungen offenzulegen, die Urheber augenblicklich zu finden und rechtliche Schritte einzuleiten.
Es gehört zur Verantwortung der Regierung und der Justiz, alle Aspekte dieses Themas offenzulegen, die Urheber dieser Behauptung augenblicklich zu finden und mit der verdienten Strafe zu belegen.
11.: „Warum kehrt Fethullah Gülen nicht in die Türkei zurück? Da er sich in den USA befindet, steht er unter dem Einfluss der USA“
Diese Behauptung ist nicht neu. Man hatte ähnliche schon zu Zeiten aufgestellt, als Gülen sich noch in der Türkei befunden hatte.
Eigenartig ist, dass die meisten Protagonisten dieser These gleichzeitig daran glauben, dass die USA die ganze Welt beherrschen würden. Wäre dem so, würde sich konsequenterweise die Frage stellen, wie Gülen, auch wenn er in die Türkei zurückkehren sollte, diesen Einfluss dann loswerden sollte? Die gleiche Denkweise hängt übrigens ohne jeglichen Beweis auch an anderen Personen, die in ihrem Leben noch nie in den USA waren, das gleiche Schild an. Kaum war die AKP gegründet, wurde ihr vorgeworfen, sie sei ein USA-Projekt.
Warum er nicht in die Türkei zurückkehrt, hat Gülen im Übrigen des Öfteren erklärt. Er befürchtet, dass seine Rückkehr in die Türkei von einigen Kreisen ausgenutzt werden kann, um die demokratischen Errungenschaften auf den Kopf zu stellen. Somit teilte er folgendes mit: „Ich wünsche mir sehr, in die Türkei zurückkehren zu können, doch bevor meine Sorgen nicht verschwunden sind, denke ich nicht daran.“
Außerdem hat Gülen bezogen auf die Schnelllebigkeit der Verhältnisse in der Türkei und die auf ihn gerichtete Aufmerksamkeit und Angriffe der Medien wie folgt deutlich geantwortet: „Egal, wann ich in die Türkei zurückkehre, werden ab diesem Tag diejenigen, welche einen Aufruhr gemacht, die Gewehre in Anschlag gebracht, Unterstellungen gemacht oder mir nach dem Leben getrachtet hatten, das Gleiche nochmal tun. In meinem Alter habe ich mir gedacht, dass es zu beschwerlich ist, an einen Ort zurückzukehren, an dem ich Tag für Tag das Gleiche hören werde.“
Diejenigen, welche die oben genannten Anschuldigungen erheben, demonstrieren gleichzeitig ihre dunklen Absichten, indem sie sich mit Aussagen brüsten wie „mit einem Staatsanwalt und drei Polizeibeamten erklären wir die Hizmet zur Terrororganisation und machen sie fertig“. Auch, dass der Staat daran denkt, Privatschulen zu schließen und eigene Universitätsvorbereitungskurse ins Leben zu rufen, könnte als Schritt in diese Richtung interpretiert werden. Einige wollen auch Entlassungen von Beamten und Zivilangestellten beobachtet haben, die Hizmet nahe stehen sollen. Es ist sehr bedauerlich, hier Tendenzen zu sehen, die an die Vorbereitung des postmodernen Putsches vom 28. Februar 1997 erinnern.
Die Hizmet-Bewegung hat sich stets im Rahmen einer freiheitlich-demokratischen Ordnung bewegt. Die Institutionen, welche durch die Anstrengungen unseres Volkes gegründet wurden und erfolgreich sind, zu schließen, um ihnen die Grenzen zu zeigen, ist keine Vorgehensweise, die von einem gesunden Menschenverstand akzeptiert werden kann.
Immerhin hat die Hizmet-Bewegung, welche sich zum Zwecke des Dienstes an der Menschheit auf den Weg gemacht hat und aus selbstlosen Freiwilligen besteht, in allen 150 Ländern, in denen sie tätig ist, ist sowohl von den Behörden als auch vom Volk positiv aufgenommen worden. Bisher hat Hizmet nirgendwo gegen demokratische Grundsätze und Menschenrechte verstoßen und wird dies auch nie machen.
Da die Hizmet-Bewegung aus Menschen besteht und es natürlich ist, dass Menschen auch Fehler begehen können, begrüßt die Bewegung nicht nur das Aufzeigen dieser, sondern ist auch für konstruktive Kritik an ihrer Arbeit offen.
Doch kann sie auch zu Diffamierungskampagnen, welche auf falschen und manipulierten Informationen basieren, nicht schweigen. Der Zweck dieser Erklärung ist nicht, konstruktive Kritik von der Bewegung aufzuhalten, sondern stattdessen zu einer noch sachlicheren und offeneren Debatte beizutragen.
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