Islam=Sicherheit und Vertrauen
Wenn - wie zuletzt oft geschehen - Islam und Terrorismus auf eine Stufe gestellt werden, dann ist das sehr traurig. Denn die Fundamente des Islam basieren auf Frieden, Sicherheit und Vertrauen. Der Islam ist eine Religion der Toleranz und der Barmherzigkeit und bietet keinen Platz für unmenschliche Verbrechen, Attentate und andere Grausamkeiten.
Ein Grund für das negative Image des Islam ist, dass der Begriff ,Dschihad' zumeist nur unzureichend mit "Heiliger Krieg" übersetzt wird. Dschihad ist ein arabisches Wort, das ursprünglich mit ,sich bemühen', oder ,Anstrengungen unternehmen, um Not und Entbehrungen zu bewältigen' übersetzt wurde. Mit dem Islam erlangte es die Bedeutung ,sich auf dem Wege Gottes bemühen'. Der Dschihad stellt für den Gläubigen eine besondere Pflicht dar. Gerade weil er so wichtig ist, werden im Koran die Begriffe ,Dschihad' und ,Islam' praktisch gleichgesetzt.
Den Aussprüchen des Propheten zufolge hat der Dschihad zwei Seiten: Der größere Dschihad steht für den Kampf des Menschen gegen seine sinnliche Seele, fleischliche Gelüste und schlechte Neigungen.
Der kleinere Dschihad, der gewöhnlich als Kampf auf dem Wege Gottes verstanden wird, bezieht sich auf jede Handlung des Menschen, die um der Sache Gottes willen getätigt wird. Ob man spricht oder schweigt, lächelt oder ein griesgrämiges Gesicht macht, sich an einem Treffen beteiligt oder diesem fernbleibt - jede Handlung, die von Individuen oder Gemeinschaften getätigt wird, um das Los der Menschheit zu verbessern, wird als kleinerer Dschihad betrachtet. Dieser kleinere Dschihad beinhaltet auch die Ermutigung anderer, das gleiche Ziel - das Los der Menschheit zu verbessern - zu verfolgen. Einer von vielen Aspekten des kleineren Dschihads ist der Kampf auf dem Schlachtfeld.
Die Aufforderung zum Kampf, zum physischem Dschihad gegen die Ungläubigen, die von einigen extremistischen Gruppierungen so gern zitiert wird, bezog sich aber auf eine konkrete historische Situation, in der die Ungläubigen einen Feldzug gegen die Gläubigen führten, der zum Ziel hatte, die Religion zu vernichten. Der Befehl, in diesem Fall gegen die Ungläubigen zu kämpfen, diente der Selbstverteidigung und bezweckte, eine moralische Grundhaltung zu etablieren, die das Recht auf Religionsfreiheit untermauern und auf die ganze Bevölkerung ausdehnen sollte. Genau so versteht der Islam das Prinzip Es sei kein Zwang im Glauben. (2:256), genau so hat er es praktiziert.
Der Islam lehnt Zwang und Gewalt als ein Mittel zur Durchsetzung seiner Riten und Verpflichtungen ab - bei Muslimen wie auch bei Nicht-Muslimen. Auch einen Nicht-Gläubigen zum Glauben zu zwingen, wird vom Islam grundsätzlich missbilligt.
Der kleinere Dschihad umfasst nur dann auch den aktiven Kampf, wenn der Verteidigungsfall gegeben, d.h., wenn der Islam in einem bestimmten Fall konkret bedroht ist. Wann genau dieser Fall vorliegt, wird im islamischen Recht definiert, das grundlegende Rechte (usul) aufzeigt, die mit elementaren Pflichten für jeden Muslim verknüpft sind. Sekundäre Pflichten (furu) bauen auf dieses grundlegende Recht auf und schränken es nicht ein. Eine Be-schneidung der individuellen Rechte ist nicht vorgesehen. Das Recht auf Leben steht im Islam immer an erster Stelle.
Viele, die behaupten im Namen des Islam zu handeln, besitzen keine fundierten Kenntnisse über die verschiedenen Abstufungen im islamischen Recht. Sie deuten den Begriff ,Dschihad' einseitig als physischen Kampf und verbreiten so Hass, Terror und Angst.
Ihre Fehleinschätzungen und ihr Unwissen sind aber nicht dem Islam anzulasten. Die Religion des Islam darf nicht für terroristische Gewalttaten verantwortlich gemacht werden. Außerdem wäre es völlig falsch, den Anhängern dieser Religion pauschal Gewaltbereitschaft zu unterstellen. Das Herz eines wahren Muslims ist stets von Liebe und Mitgefühl gegenüber der gesamten Schöpfung.
O Allah! In der heutigen Zeit, in der Hass und Verbitterung wie Schichten der Finsternis in die Herzen der Menschen eingezogen sind, nehmen wir Zuflucht zu Deiner unendlichen Liebe und bitten inständig an Deiner Tür, dass Du die Herzen Deiner boshaften und mit-leidlosen Diener mit Liebe und menschlichen Gefühlen füllst!
- Erstellt am .